Erster Schultag

Jeder kennt sie und jeder verachtet sie: die ersten Schultage. Glücklicher Weise gibt es davon nicht so viele. Für mich war heute leider einer dieser Tage. Es ist das schlimmste Gefühl ein Schulgebäude zu betreten und sich sofort verloren zu fühlen. Ich hatte zwar Giulia an meiner Seite, aber sie schien sich auch nicht viel wohler zu fühlen.
Wir hatten erwartet, dass wir gleich ab der ersten Stunde mit den anderen Schülern zusammen im Unterricht sein würden, aber dem war nicht so. Während wir Internationals in einen Klassenraum gesteckt wurden, um auf unsere Koordinatorin zu warten, herrschte auf dem Gang Chaos. Scheinbar wussten viele Schüler auch nicht wo sie hin sollten und am Ende war es eine einzige Völkerwanderung.

Wir Internationals langweilten uns hingegen die gesamte erste Stunde, da es Unklarheiten wegen der Spinde gab und über die Hälfte der Leute keinen Stundenplan hatte. (Die 4 anderen deutschen Austauschschüler haben ihren Plan erst am Ende des Tages bekommen und mussten die ganze Zeit warten) Irgendwann durfte ich dann zu meiner Klassenstufe gehen, die gerade in der Cafeteria eine Rede vom Direktor hörte. Das Ganze war eine klassische Motivationsrede bloß etwas zu melodramatisch. Yayyy und da durfte ich reinplatzen.

Danach folgte eine Stunde Mathe, die auch nur aus Reden bestand. Ähnlich auch die Geschichts -und die Chemiestunde. Alle hielten große Vorträge über die Examen am Ende des Jahres, die über Bestehen und Nicht Bestehen entscheiden werden. (Die Note des Examens geht 60% in die Gesamtnote ein.)

An sich sind die Lehrer hier jedoch sehr viel hilfsbereiter und motivierter als in Deutschland und bieten sogar kostenfreie Nachhilfe und Hausaufgabenstunden in der Schule an. Dazu müssten wir jedoch erstmal mit Stoff anfangen. Leider kommen die Bücher und Hefte erst in der nächsten Woche.

Anders als in meiner Schule in Deutschland ist hier die Mittagspause fast eine Stunde lang und das ist eigentlich ziemlich entspannt. Meine Gastmutti hat für mich und Giulia sehr leckere Lunchboxen vorbereitet gehabt. Die meisten Schüler kommen hier mit kleinen Lunchtaschen an und packen dann ihre hundertausend Essensboxen aus. Es gibt sogar ne Mikrowelle, um Essen aufzuwärmen. Am besten sind aber die Asiatischen Schüler, die mit Suppenkannen ankommen und dann mit Stäbchen essen. Total süß.
Insgesamt war der erste Schultag ziemlich unspektakulär und im Unterricht ließen sich eher weniger Kontakte knüpfen. Hier ist es im Unterricht meistens mucksmäuschenstill außer bei Lehrern mit wenig Autorität. Meine Chemielehrerin ist da ein gutes Beispiel für: In dieser Stunde fühlte man sich in den Kindergarten zurück versetzt. Wir haben geübt, wie man richtig abmisst und alle Schüler haben sich angeschrien. Sehr gewöhnungsbedürftiges Arbeitsklima

Vor erst bleibe ich also gespannt was diese Woche noch so passiert.



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