First community hours
Hallöchen alle miteinander,
ich hoffe ihr hattet einen schönen ersten Advent!
Meiner war ehrlich gesagt weniger weihnachtlich, denn dieses Wochenende hatte ich Community hours (vergleichbar mit Sozialstunden) zu absolvieren. In Quebec ist es nämlich Pflicht 73 Sozialstunden zu machen, damit man seinen Abschluss bekommen kann. Da ich aber nur ein Jahr da bin, muss ich davon nur 20 Stunden absolvieren. Hab ich ein Glück!
Meine ersten 8h davon habe ich die letzten zwei Tage in einem großen französischen Supermarkt abgeleistet. Hierfür musste ich mich mit einer todschicken, neongelben Warnweste ausrüsten und hinter das Fließband an der Kasse stellen.
Ich persönlich konnte auch meinen Gewinn aus der Sache ziehen, denn ich wurde endlich mal gezwungen Französisch zu reden. Naja, also ich hab mir meine Frage nach Hilfe zurecht gelegt, und auch den Namen der Organisation hatte ich parat, aber darüber hinaus musste es Lächeln und Nicken tun. Teilweise haben mir ältere Leute ihre halbe Lebensgeschichte erzählt und ich stand grinsend vor ihnen und habe gehofft, dass sie mir ja keine Frage gestellt haben. Noch bescheuerter war es, wenn die Antwort auf meine Frage nach Hilfe nicht eindeutig war und ich dann nicht einordnen konnte, ob das jetzt ein Ja oder Nein war.
Am Ende ging es aber immer irgendwie und es war ganz lustig zu sehen, was für Mist die Leute kaufen: bergeweise babsches Toastbrot; Obst und Gemüse, das eigentlich schon nichts mehr mit Obst oder Gemüse zu tun hat; komische Tetrapaks mit Säften die zu 100% nicht natürlich sind; Milch in Plastiktüten; und, und, und... Das amüsanteste ist ja eigentlich, dass die Leute sich super umweltbewusst fühlen, wenn sie ihre eigenen Tüten mitbringen, doch der Fakt das alles doppelt und dreifach in Plastik verpackt ist, macht alles wieder zu nichte. Aber genug dazu,
ich hoffe ihr hattet einen schönen ersten Advent!
unser Haus ist auch schon weihnachtlich geschmückt |
Meiner war ehrlich gesagt weniger weihnachtlich, denn dieses Wochenende hatte ich Community hours (vergleichbar mit Sozialstunden) zu absolvieren. In Quebec ist es nämlich Pflicht 73 Sozialstunden zu machen, damit man seinen Abschluss bekommen kann. Da ich aber nur ein Jahr da bin, muss ich davon nur 20 Stunden absolvieren. Hab ich ein Glück!
Meine ersten 8h davon habe ich die letzten zwei Tage in einem großen französischen Supermarkt abgeleistet. Hierfür musste ich mich mit einer todschicken, neongelben Warnweste ausrüsten und hinter das Fließband an der Kasse stellen.
Dort verbrachte ich all meine Zeit damit die Einkäufe der Leute in Tüten zu verpacken. Die gesamte Sache wurde von einer Orga eingerührt, die Geld für blinde Menschen sammelt. Und ich muss echt sagen, dass wir gut eingenommen haben. Gefühlt jeder hat ein paar Dollar Spende da gelassen.
Ich persönlich konnte auch meinen Gewinn aus der Sache ziehen, denn ich wurde endlich mal gezwungen Französisch zu reden. Naja, also ich hab mir meine Frage nach Hilfe zurecht gelegt, und auch den Namen der Organisation hatte ich parat, aber darüber hinaus musste es Lächeln und Nicken tun. Teilweise haben mir ältere Leute ihre halbe Lebensgeschichte erzählt und ich stand grinsend vor ihnen und habe gehofft, dass sie mir ja keine Frage gestellt haben. Noch bescheuerter war es, wenn die Antwort auf meine Frage nach Hilfe nicht eindeutig war und ich dann nicht einordnen konnte, ob das jetzt ein Ja oder Nein war.
Am Ende ging es aber immer irgendwie und es war ganz lustig zu sehen, was für Mist die Leute kaufen: bergeweise babsches Toastbrot; Obst und Gemüse, das eigentlich schon nichts mehr mit Obst oder Gemüse zu tun hat; komische Tetrapaks mit Säften die zu 100% nicht natürlich sind; Milch in Plastiktüten; und, und, und... Das amüsanteste ist ja eigentlich, dass die Leute sich super umweltbewusst fühlen, wenn sie ihre eigenen Tüten mitbringen, doch der Fakt das alles doppelt und dreifach in Plastik verpackt ist, macht alles wieder zu nichte. Aber genug dazu,
Ein weiteres Highlight am Freitag war der allseits bekannte Black Friday. Das Giulia und ich leider kein schulfrei hatten, konnten wir erst nach der Schule gehen und dennoch waren die Geschäfte rammelvoll. Zusätzlich fand noch eine riesige Fridays for future Demo statt und der Trubel war perfekt. Am Ende gestalteten sich die Sale Aktionen wesentlich dezenter als erwartet, aber meine Kreditkarte und meine Eltern danken es mir wahrscheinlich.
Am Ende gingen Giulia und ich darum in ein hippes Restaurant und gönnten uns eine gigantische Portion Poutine. Es ist erstaunlich wie schnell ich diesem Gericht verfallen bin, obwohl es auf den ersten Blick ein wenig komisch wirkte.
In der Schule gibt es gerade auch nicht so viel neues. Für die letzten drei Wochen vor den Winterferien haben wir jetzt ein Interdisziplinäres Projekt zum Thema "Zukunft: 22. Jahrhundert". Das ganze soll uns auf das Englisch Examen im Juni vorbereiten und uns anscheinend bei Laune halten, denn das wird verdammt viel Arbeit.
Zur Einstimmung auf das Projekt hatten wir am Donnerstag Senioren in der Schule, die uns unter anderem über ihre Zukunftsvorstellungen in ihrer Jugend erzählt haben. Es war echt interessant, denn sie alle sind von Europa nach Kanada ausgewandert und haben dort den American Dream gelebt. Die beste Aussage eines Herren war: Als ich in eurem Alter war, habe ich nicht einen Gedanken an 2100 verschwendet, alles worüber ich nachgedacht habe, war das hübsche Mädchen in meiner Klasse. Und was soll ich sagen: wir sind heute 50 Jahre verheiratet!" Und der ganze Saal brach in ein lautes Ooooohhh! aus.
Freitags hatten wir dann ein paar Grundschüler da, die uns über ihre Zukunftsvisionen berichtet haben. So niedlich das auch war, es fühlte sich nach reinem Zeitvertreib an 9-jährige Kinder nach 2100 zu befragen.
Morgen startet dann das Projekt und mal sehen wie das endet.
Zur Einstimmung auf das Projekt hatten wir am Donnerstag Senioren in der Schule, die uns unter anderem über ihre Zukunftsvorstellungen in ihrer Jugend erzählt haben. Es war echt interessant, denn sie alle sind von Europa nach Kanada ausgewandert und haben dort den American Dream gelebt. Die beste Aussage eines Herren war: Als ich in eurem Alter war, habe ich nicht einen Gedanken an 2100 verschwendet, alles worüber ich nachgedacht habe, war das hübsche Mädchen in meiner Klasse. Und was soll ich sagen: wir sind heute 50 Jahre verheiratet!" Und der ganze Saal brach in ein lautes Ooooohhh! aus.
Freitags hatten wir dann ein paar Grundschüler da, die uns über ihre Zukunftsvisionen berichtet haben. So niedlich das auch war, es fühlte sich nach reinem Zeitvertreib an 9-jährige Kinder nach 2100 zu befragen.
Morgen startet dann das Projekt und mal sehen wie das endet.
Zum Schluss noch ein kleiner Funfact: Letzte Woche war eine Frau einer Austauschorga in der Schule, um fürs studieren im Ausland zu werben. Es stellte sich heraus, dass sie ein Auslandsjahr in Deutschland gemacht hatte. Bei genauerem Fragen wurde deutlich, dass sie in Sachsen genauer gesagt in Hoyerswerda gelebt hatte. Natürlich kannte sie auch Dresden und ich glaube sie vermisste die Weihnachtsmärkte und den Glühwein genauso sehr wie ich. In ihrer Zeit dort hat sie neben Hochdeutsch auch etwas Sächsisch gelernt und haute erstmal ein trocknes: "Da wirste blöde!" heraus. Ich habe mich nicht mehr eingekriegt und der Rest der Klasse konnte das leider nicht so ganz nachvollziehen, aber wie groß ist bitte die Chance das sowas passiert?
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