ein würdiger Abschied...
Hallo liebe Leute,
Ich kann gar nicht glauben, dass das hier schon mein vorletzter Blog Beitrag ist. Die Zeit rennt wirklich. Ich sitze hier gerade auf meinem Bett zwischen meinen fast fertig gepackten Koffern und meinen leeren Regalen. Momentan kann ich mir noch nicht vorstellen, dass ich nächste Woche um dieselbe Zeit in Deutschland in meinem Bett liege und schlafe. Aber genug mit dem traurigen Gerede.
Letzte Woche veranstaltete meine Schule eine Graduation und entgegen meiner Erwartungen wurde ich wirklich positiv überrascht.
Vor dem Eingang stand eine kleine Bühne mit Luftballons und einer riesigen Luftballon 2020. Vor der Bühne baute sich ein Fotograf auf und ein roter Teppich wurde neben der Bühne ausgerollt. Alle Graduates bekamen ein Grad Hat in die Hand gedrückt und dann mussten wir uns auch schon aufstellen. Aufgrund des Social Distancings wurden im 2m Abstand Sterne mit unseren Namen auf den Boden geklebt.
Nachdem sich alle aufgereiht hatten, ging es auch schon los. Unsere Musiklehrerin stand neben der Schule und spielte die Hymne Kanadas auf der Geige und damit begann die Zeremonie.
Während ein Schüler nach dem anderen aufgerufen wurde und sein Diploma abholte, saßen die meisten Eltern im Auto auf dem Parkplatz und schauten sich die Zeremonie auf einer gigantischen Leinwand an und hörten alles übers Radio mit. Ein paar Eltern versammelten sich auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite und so machte es auch Lizon.
Irgendwann wurde dann auch meine Name aufgerufen und ich durfte über den roten Teppich zur Bühne gehen.
Dann überreichte mir der Direktor mein Diploma und es wurden ein paar Fotos geknipst. Bevor die Fotos gemacht wurden, musste ich aber das Bändel am Hut von der rechten auf die linken Seite flippen. Somit symbolisiert man, dass man sein Diploma bekommen hat und erfolgreich die Schule abgeschlossen hat. Natürlich habe ich das mit ein bisschen zu viel Euphorie gemacht und so fiel der Hut von meinem Kopf, aber das war immer noch weniger peinlich als eine Klassenkameradin, die auf dem roten Teppich gestolpert und fast hingefallen ist. 😂😅
Von der Bühne runter wurden wir von unseren Lehrern und Eltern bejubelt von denen einige sogar Plakate gebastelt hatten.
Da unsere Nachnamen ja recht früh im Alphabet kommt, warten wir noch eine ganze Weile bis die Veranstaltung beendet war und wir ein paar Fotos mit unseren Freunden machen bzw. uns Verabschieden konnten. Wir schöpften mal wieder die volle Vielfalt aus Hintergründen und Personen Kombination aus und so waren wir auch einen Stunde nach Ende der Veranstaltung noch da. Hierbei sollte ich vielleicht erwähnen, dass es die ganze Zeit um die 35°C mit feuchter Luft und praller Sonne war.
Als Giulia und ich nach Hause kamen, ging es direkt in den Pool, denn es war einfach viel zu warm für irgendetwas anderes. Danach erst schauten wir uns unsere Diplomas richtig an und stellten fest, dass ich 100 $ bekommen hatte, da ich zwei Awards für die Höchstnote in Ethik und Musik gewonnen hatte. Sehr cool!
Insgesamt war es wirklich eine sehr schöne Veranstaltung und ein würdiger Abschied von der Schule, unseren Lehrern und Freunden. Außerdem konnte ich so doch noch an einer typisch amerikanischen Graduation teilnehmen und auch Giulia hat ihr Diplom bekommen, obwohl sie die notwendigen Examen eigentlich gar nicht absolviert hatte. Aber in 2020 läuft eh alles ein bisschen anders 😂.
Allerdings war nicht nur die Graduation eine Art Abschied für mich, sondern auch der Wochenendtrip mit meiner Gastfamilie.
Am Sonntag morgen fuhren wir los in Richtung Nord Quebec (Saint Michel des Saints). Unser Ziel war eine kleine Cottage Anlage am Ufer eines Sees. Auf dem Weg dahin fuhren wir an einigen solchen Anlagen oder zumindest den Eingängen zu den Anlagen vorbei. Bevor wir unser Ziel jedoch erreichten machten wir noch einen kurzen Stop für Poutine (meine wahrscheinlich letzte Poutine für eine lange Zeit). Und ich muss echt sagen, dass es eine der besten Poutines überhaupt war.
Nach 2 Stunden Fahrt hatten wir unsere Cottage Anlage "Kanamouche" endlich erreicht und aufgrund der Hitze ging es erstmal wieder ins Wasser. Das Wasser war sehr erfrischend und auch unglaublich klar. Da der See umringt von dunkelgrünen Kiefern und den süßen roten Cottages umringt war, fühlte man sich wie in mitten einer Postkarte.
Mit einer Schwimmweste ausgerüstet, gingen wir auf Entdeckungstour und entschieden uns bis zum anderen Ende des Sees zu schwimmen. Vom Cottage sah es nicht weit aus, aber der See war größer als erwartet und so kämpften wir uns ab um unser Zeil zu erreichen. Blöder Weise fing es kurz bevor wir ankamen an zu regnen und erst war das auch recht entspannend. Irgendwann schüttete es richtig und man sah fast nichts mehr. Als wir ein Donnergrummeln in der Ferne hörten, legten wir den Turbogang ein um so schnell wie möglich zurück zu kommen. Zum Glück verzog sich der Regen nach einer Weile wieder und ließ eine strahlende Sonne zurück. So faszinierend es auch war im Regen zu schwimmen, hatte ich nicht wirklich Lust von einem Blitz geröstet zu werden. 😅
Nach diesem sehr anstrengenden Schwimmtrip wollten Giulia und ich uns ein wenig auf dem Steg sonnen, doch wir kamen nicht weit. Wir wurden von sehr aggressiven und beißenden Riesenfliegen attackiert, die unschöne Bisse und Blutspuren hinterließen. Am Abend waren die zum Glück verschwunden, doch dafür kamen die Mücken raus.
Als wir alle zusammen auf einen kleinen Spaziergang gingen, trugen wir alle lange Klamotten, aber aufgrund der Hitze rochen uns die Mücken trotzdem. Komplett zerstochen erreichten wir einen kleinen Aussichtspunkt auf der anderen Seite des Sees. Es war ein traumhaftschöner Ausblick und das orange Licht der Dämmerung machte es nur umso schöner.
Zum Abendessen kam dann Lizons Bruder mit seiner Frau noch vorbei und so war das Cottage mit 9 Personen vollkommen ausgefüllt.
hier mal ein kleiner Einblick in unser Cottage |
Wir aßen unsere Burger und ließen dann den Abend am Wasser ausklingen. Giulia und ich versuchten mit einem der Ruderboote eine Runde zu drehen, aber wirklich weit kamen wir nicht. Wir sehen ein wenig überfordert aus, oder?
Als es endlich dunkel war, konnten wir den Sternenhimmel sehen und es war echt Wahnsinn. So einen Sternenhimmel hab ich noch nicht gesehen. Wir lagen alle mit dem Rücken auf dem kleinen Steg und starrten in den Himmel und hin und wieder sahen wir sogar eine Sternschnuppe. Es war einfach unbeschreiblich!
Irgendwann verließen wir den Steg und gingen in unser gigantisches Cottage, um uns ein wenig von dem anstrengenden Tag zu erholen.
Am nächsten Morgen wachten wir alle früh auf um die wenigen Stunden, die wir noch hatten voll auszukosten. Es ging wieder in den See und im Prinzip blieben wir auch da bis es wirklich Zeit war sich auf den Weg nach Hause zu machen.
uns sind auch ein paar Entenbabys beim Schwimmen begegnet |
Es war wirklich eine super Idee von Lizon uns einen Trip wie diesen als Abschiedsgeschenk zu schenken. Ich werde dieses kleine, idyllische Fleckchen Erde bestimmt nicht so schnell vergessen und irgendwie bin ich auch ganz froh, dass ich aufgrund von Corona so einen traumhaftschönen Ausflug mit meiner Gastfamilie erleben durfte.
Ich hoffe mein sehr, sehr langer Beitrag hat euch gefallen und nicht zu doll gelangweilt. Bis zum letzten Beitrag, welcher dann allerdings in Deutschland geschrieben werden wird. 😂
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