A bientôt, Montreal

Hallöchen liebe Leute,
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass dies mein letzter Beitrag über mein Auslandsjahr in Montreal sein soll. Irgendwie verging die letzte Zeit schneller als gedacht und schwuppdiwupp saß ich auch schon im Flieger nach Hause. 

Bevor es allerdings zum Flughafen ging, durfte ich noch eine sehr schöne letzte Woche mit meiner Gastfamilie und meinen Freunden verbringen. 
Am Dienstag war der 18. Geburtstag meines Gastbruders Jay-Lees und deshalb wurde natürlich eine kleine Party mit seinen Freunden geschmissen. Mit Poolparty wurde es aufgrund eines Strums zwar nichts, aber es war trotzdem schön. Und da man in Quebec erst ab 18 Trinken darf, war es sehr lustig zu sehen, wie sich Jay-Lee und seine Freunde bunt durch die verschiedensten alkoholischen Getränke tranken. Am nächsten Morgen war Jay-Lee dann nicht mehr so gut auf Alkohol zu sprechen, aber beim 18. Geburtstag gehört das wahrscheinlich mit dazu. 
Allerdings war mein Gastbruder immer noch ganz begeistert von Giulia und meinem Geschenk. Wir hatten ihm nämlich ein kleines Buch mit Songtexten und Gitarren Chords  von berühmten italienischen und deutschen Liedern zusammengestellt. Vielleicht bekommen wir irgendwann ja ein Video von ihm wie er versucht 99 Luftballons oder Griechischer Wein zu singen.

Mittwoch und Donnerstag haben wir dann mit unseren Freunden Alex, Shay und Esther aus der Schule verbracht. Mittwochs sind wir zusammen mit ihnen ein letztes Mal nach Montreal gefahren um nochmal schön zu Mittag zu essen. Da die Restaurants zu dem Zeitpunkt gerade erst wieder eröffnet hatten, durfte man meistens das Essen nur zum mitnehmen bestellen. Und so endet wir mal wieder in unserem geliebten Five Guys ab und bestellten dort unseren Lieblings Burger, welchen wir dann in einem kleinen Park umzingelt von vielen Tauben aßen. 


Auf dem Weg zurück zur Metro kamen wir noch an einer großen Basilika vorbei und anders als die berühmte Basilika de Notre Dame war diese sogar geöffnet. Die Basilika war gigantisch und total schön, aber sie ist mir vorher nie wirklich aufgefallen. 



Am Donnerstag haben wir uns nur in Saint-Lambert in einem kleinen Coffee Shop getroffen. Anders als in Montreal durfte man dort auch schon sitzen und entspannt sein Getränk genießen. Nachdem Café Besuch schlenderten wir noch in einen Park, um dort das Spiel, das wir für Alex zu ihrem 18. Geburtstag gebastelt hatten, zu spielen. Sie hatte sich total gefreut, denn wir hatten für sie eine leicht veränderte Version von TransAmerica gemacht. Allerdings war es nicht nur auf einen Kontinent beschränkt, sondern umfasste fast die ganze Welt und bei der Wahl der Städte hatten wir versucht all unsere Heimatstädte mit einzubeziehen. Wir spielten eine ganze Weile, doch dann wurde es Zeit sich von Shay und Esther zu verabschieden. 


Alex kam dann noch mit zu uns nach Hause, um unseren vorletzten Abend in Kanada mit uns zu verbringen. Da dies gleichzeitig auch unser letzter Abend mit unseren Gastschwerstern Maika und Corine war, saßen wir dann alle zusammen draußen. Zum Abendessen gab es noch ein aller letztes Mal Poutine und zum Nachtisch gab es Pouding Chômeur (eine Art fluffiger Kuchen, der mit warmem Maple Sirup gegessen wird). Sehr lecker!


Danach veranstalten wir eine Art Tanzabend im Garten und lernten ein paar Tänze zu französischen Liedern und ein bisschen Squaredance. Im Gegenzug brachten wir ihnen das Fliegerlied bei.😂 Irgendwann war es dann an der Zeit unser Abschiedsgeschenk zu überreichen, welches natürlich auch ein Brettspiel war. Giulia und ich hatten ein Cluedo gebastelt, bei dem wir sechs Familienmitglieder die Verdächtigen waren und als Mordgegenstände gab es lustige Alltagsgegenstände wie Schlittschuhe, ein Wörterbuch oder eine vergiftete Poutine. Auch hier kam das Spiel sehr gut an und wurde gleich erstmal Probe gespielt.


Danach setzten wir uns noch ums Feuer und machten Smores (geröstete Marshmallows in mitten eines Kekses zusammen mit einem Stück Schokolade). Ganz am Ende meines Auslandsjahres habe ich es also doch noch geschafft die berühmten amerikanischen Smores zu kosten.


Für Freitagmorgen hatte ich dann meine letzte Saxophonstunde mit meinem kanadischen Lehrer eingeplant und glücklicher Weise konnte diese sogar in Person stattfinden. Bevor er mich aber für die Stunde abholte, musste ich mich noch von meinen Gastschwestern verabschieden. Wie bei den vorherigen Abschieden auch fühlte es sich nicht wirklich wie ein richtiger Abschied, sondern eher so als ob wir uns in ein paar Wochen wiedersehen. Ich war in diesem Moment einfach noch nicht bereit mein Auslandsjahr für beendet zu erklären. 


Für meine Saxophonstunde ging es noch ein Mal nach Montreal in den Proberaum des Ensembles bei welchem ich auch kurz Mitglied sein durfte. Nachdem also auch mein musikalisches Ich einen schönen Abschluss bekommen hatte, ging es mit der Metro wieder zurück nach Hause. Dort warteten nämlich schon Lizon, Jay-Lee und Giulia auf mich, denn ein letztes Highlight stand an. Am Morgen hatte uns Lizon mit der Idee eines Roadtrips nach Ottawa überrascht und für den war es nun Zeit. 
2,5 h dauerte die Fahrt bis Ottawa ungefähr und nachdem wir Jay-Lees Vater in einem der Vororte eingesammelt hatten, ging es in die Innenstadt. Wir kamen genau zur richtigen Zeit bzw. kurz bevor Sonnenuntergang an. Wir schlenderten an gigantischen, schlossartigen Gebäuden vorbei, die unteranderem den Supreme Court oder auch das Parlament beherbergen. Ich finde, dass die Gebäude ein wenig Ähnlichkeit mit Hogwarts haben. Was meint ihr?



Wir liefen ein wenig umher und knipsten ein paar typische Touri Fotos. Leider war vor dem Parlamentsgebäude gerade eine riesige Baustelle und so wurde das schöne Postkartenmotiv ein wenig ruiniert. Immerhin kann so die Corona Zeit produktiv genutzt werden, bevor die Touristen wieder nach Ottawa stürmen. Bevor es zurück nach Hause ging, fuhren wir noch ein wenig durch die Stadt: vorbei an der National Art Gallery oder der Villa von Justin Trudeau. 
Für einen Wochenendtrip ist Ottawa wirklich ein sehr schönes Ziel, aber das muss ich leider noch so lange aufschieben bis ich wieder zurück in Kanada bin. Ich bin dennoch wirklich dankbar, dass ich die Chance bekommen habe ein kleines bisschen von Ottawa sehen zu dürfen. 


Unser Samstag bestand dann eigentlich nur noch aus dem finalen Kofferpacken und Zimmer aufräumen. Alex kam auch nochmal vorbei um sich zu verabschieden und dann mussten wir unser zweites Zuhause auch schon verlassen. Mit vollgepacktem Auto ging es zum Flughafen und dort mussten wir nicht lange warten, um einzuchecken. 

Es gab insgesamt 6 Flüge nach Europa und nochmal 6 innerhalb Kanadas

Meine Koffer hatten ein perfektes Gewicht von 22,9 und 22,8 kg während Giulias beide genau die 23 kg Marke erreichten. Danach war es an der Zeit für den tränenreichen Abschied von Lizon und erst da wurde mir so richtig bewusst, dass mein Jahr jetzt endgültig vorbei ist... 

Unser Flieger nach Frankfurt war pünktlich und ich muss ehrlich sagen, dass der Flug mit der Maske total okay war. Air Canada verteilte außerdem Hand sanitizer, Masken, Gummihandschuhe und ganz viele kleine Wasserflaschen, da es die übliche Getränkeausgabe so nicht mehr gab. Die 6h Flug vergingen total schnell und zack waren wir wieder auf deutschem Boden.


Bye, bye Montreal 👋


Am Gate stießen wir dann auf meine Freundin Loreen, die ihren Auslandsaufenthalt in Texas nun auch beendet hatte. 


Zusammen warten wir drei ungefähr 8h auf unsere Anschlussflüge nach Dresden und Mailand. Der Abschied von Giulia war dann für mich nochmal ein Stück trauriger als der von Lizon, denn in ihr habe ich einfach eine Art Schwester und sehr gute Freundin gefunden.



Der Flug nach Dresden verging ganz schnell vorbei und im nu hatten wir unsere Koffer wieder und es ging aus der Tür in die Eingangshalle. Als sich die Türen öffneten, fingen unsere Familien mit Jubeln und Klatschen an und begrüßten uns ganz überstürzt. Alle hatten Blümchen, Luftballons in der Hand und ein großes Plakat gab es auch noch. Nur die Konfettibombe hat gefehlt😂. Nein, Spaß! Die Ankunft haben unsere Familien wirklich sehr schön gestaltet und zwei unserer Freundin warteten mit einem "Welcome Home" Schild auf uns. 




In den vergangenen zehn Monate habe ich mir diesen Moment der Rückkehr öfters vorgestellt, aber am Ende war es trotzdem ein 100 Mal schöneres Gefühl alle wieder in die Arme zu nehmen. Zu Hause angekommen erwarten mich noch mehr Luftballons und ein Willkommenskuchen. Besser hätte es nicht sein können. 


Ich muss ehrlich zugeben, dass es sich für mich nicht so anfühlt, als ob ich 10 Monate nicht zuhause gewesen bin und gleichzeitig fühlt sich alles fremd und neu an. So als ob sich nichts verändert hat und irgendwie ist trotzdem alles anders. Naja, man kann das schwer in Worte fassen. Es wird einfach ein wenig dauern bis ich mich wieder an alles gewöhnt habe. 

Jedenfalls freue ich mich sehr jetzt wieder zu Hause zu sein und ich bedanke mich bei euch allen, dass ihr meine wöchentlichen Beiträge immer so fleißig gelesen habt (obwohl es manchmal kaum etwas zu berichten gab). 
Vielen Dank auch für all eure lieben Wünsche, Kommentare zu meinem Blog und eure Unterstützung bei meinem Abenteuer. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich all diese Erfahrungen in den vergangen Monaten machen durfte und euch daran teilhaben lassen konnte. 

Eure Helene

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