Saxophone Day

Während ich letzen Sonntag meinen Blogbeitrag geschrieben habe, fing es draußen an zu schneien. Und es sollte auch die nächsten zwei Tage nicht mehr aufhören. Um bei diesen 20 cm Neuschnee und Eis gewappnet zu sein, mussten Giulia und ich uns mit Snowboots ausrüsten. Diese waren zwar nicht ganz billig, aber dafür total warm und bequem. Seitdem ist das watscheln durch Schnee und Eis bei -10°C viel angenehmer.


Aufgrund von zwei Pädagogentagen gab es für uns diese Woche zwei extra Tage ohne Schule und diese mussten wir natürlich ausnutzen. 
Den Donnerstag hatten Giulia und ich für Hausaufgaben reserviert auch wenn das nur mehr oder weniger produktiv war. Am Ende habe ich mich mit Merle (einer Austauschschülerin aus Deutschland) zum Geschichte lernen getroffen. Naja irgendwie war es mehr eine nette Quatschrunde im Cafe als ein Lerntreffen, aber das ist ja auch was.  

Am Freitag fuhren dann Giulia, Merle und ich zusammen nach Brossard zum DIX30, einer Openair Mall. 

Jaja ich weiß was ihr jetzt denkt: Machen die auch was anderes als shoppen? (Jap das machen wir: nämlich Essen!) 






Also schlenderten wir bei Schneeregen und Wind durch diese weitläufige Mall mit über 200 Shops.  Ist schon Wahnsinn, wie in jeden Ort solche Malls zu finden sind auch wenn manche natürlich kleiner sind als andere. Zu Beginn ist mir gar nicht aufgefallen, wie amerikanisch Montreal in dieser Perspektive doch ist.


hier ein trendy Weihnachtspulli mit integrierter Lichterkette
2 Meter Weihnachtsmann
Alle Shops waren mit Lichterketten dekoriert und in der Mitte stand ein riesiger Weihnachtsbaum. Damit kam richtiges Weihnachtsfeeling auf! 



Nachdem wir alle Läden inspiziert hatten und kurz vorm Kälteschock standen, entschlossen wir uns zu Juliette & Chocolat zu gehen. Ich hatte mir schon seit längerem vorgenommen da mal hinzugehen und mich mit Schokolade vollzufuttern. Passend zu den kalten Temperaturen gab es Schokoladen Fondue mit frischen Früchten. Obwohl das nicht wirklich billig war, hat es sich total gelohnt. So lecker und seit langem hab ich mal anderes Obst als nur Bananen gegessen! Es wird nicht mein letzter Besuch hier gewesen sein. 


Das größte Highlight für mich war jedoch eindeutig der Samstag. In der McGill University fand nämlich ein kostenloser Saxophone Day statt mit einem Schwedischen Quartett als Special Guest (Funfact: Zuvor war das Quartett in Köln, Düsseldorf und Hannover für ein paar Konzerte unterwegs gewesen.)



Zu Beginn gab es von denen und dem Gastgebenden kanadischen Quartett eine kleine Vorführung.
(Nicht wundern wenn es etwas seltsam klingt. Das muss so.)



Im Foyer gab es zusätzlich einen Stand von einem Musikshop, bei dem man die verschiedensten Saxophone, Mundstücke und Zubehör ausprobieren durfte. Es war wie im Paradies und ich durfte unter anderem auf einem 8000$ Tenor spielen. Total abgefahren! 




Im Anschluss gab es verschiedene Workshops über die richtige Atmung, Ansatz, etc., die von dem Quartett geleitet wurden. Es war sehr lustig. Am besten war eine Übung bei der zwei Leute zusammen auf einem Saxophon spielten. 
Ein wenig verstörend war hingegen der Workshop über Saxophon und Technik, wo ein Student mittels einer App und einem Mikrofon sehr interessante Saxophonklänge erzeugt hat. Hier steht Contemporary Music ziemlich weit oben in der Ausbildung, aber ich persönlich finde diese sehr anstrengend zum zuhören.
Nach einer kurzen Lunchbreak ging es zurück in das unterirdische Auditorium der Uni, um die Meisterkurse anzuhören. Hierfür konnte man sich im voraus anmelden und dann ein Stück seiner Wahl präsentieren. Dieses wurde dann von dem schwedischen Quartett kritisch beurteilt und durch deren Verbesserungsvorschläge aufgebessert. Das ganze war echt interessant, aber irgendwie auch etwas einschläfernd, da die Studenten hier nicht mal ansatzweise auf dem Niveau der Hochschule von Musik in Dresden waren. Einer spielte sogar einen Tango, den ich vor zwei Jahren mal einstudiert hatte. Am niedlichsten war jedoch ein 8-jähriges Mädchen, welches seit einem Jahr Saxophon spielt und einen selbst komponierten Song präsentierte. 


Nach dem Solo Meisterkurs gab es noch einen für Ensembles, welcher etwas cooler zum zuhören war. Bevor der Tag dann endgültig zu Ende war, fand noch eine kleine Verlosung statt bei der es neben Saxophonblättern auch Mundstücke gewinnen konnte. So ziemlich jeder Teilnehmer gewann etwas und so gehört auch ich zu den glücklichen Gewinnern.
Und so endete dieser aufregende Tag für mich nicht nur mit totaler Müdigkeit und Kopfschmerzen, sondern auch mit einem nagelneuen Tenormundstück. 



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